Wenn sich die Branche im Oktober zur Expo Real in München trifft, kehrt vorsichtiger Optimismus zurück. Das Event wird Zehntausende Teilnehmer anziehen und fällt zeitlich mit ersten greifbaren Signalen zusammen, dass der lange Abschwung bei Bau und Investitionen nachlässt.
Die Bauwirtschaft, zuletzt stark unter Druck, startete mit mehr Schwung in die zweite Jahreshälfte. Laut Bundesverband stiegen die Auftragseingänge um 8,7 % gegenüber Juli 2024. Treiber ist vor allem der gewerbliche Bau, während der Wohnungsbau nach Monaten der Stagnation zu stabilisieren beginnt. Das deutet auf eine langsame Neuausrichtung der Nachfrage hin und schafft eine Basis für Erholung.
Auch Stimmungsindikatoren signalisieren Aufhellung. Der RICS Global Commercial Property Sentiment Index, basierend auf Umfragen bei über 1.400 Firmen weltweit, zeigt ein anziehendes Vertrauen in Deutschland. Anfang 2025 sahen nur 30 % den Zyklus drehen; zur Jahresmitte waren es 40 %, während fast die Hälfte den Markt am Tiefpunkt sah. Obwohl der Gesamtindex negativ bleibt, verbessert sich das Mietersentiment von –21 auf –11 — ein Hinweis auf ein gesünderes Vermietungsumfeld. Nahezu die Hälfte hält die aktuellen Preise inzwischen für angemessen, was auf realistischere Bewertungen und wieder anziehende Transaktionen hindeutet.
Auch die Expo Real selbst spiegelt die neue Energie: Von 1.750 Ausstellern kommen 441 aus dem Ausland, mit besonders starker Präsenz der USA. Der internationale Mix unterstreicht die anhaltende Bedeutung Deutschlands als Kernmarkt für globale Investoren.
Eine Vorerhebung (Trendindex 2025) zeigt: 44 % erwarten eine Verbesserung des deutschen Marktes in Richtung 2026. Entscheidend seien Geldpolitik sowie das politische und wirtschaftliche Umfeld, gefolgt von Bürokratie, Konjunktur und Kapitalverfügbarkeit. Weniger Sorge besteht hinsichtlich notleidender Kredite oder „Stranded Assets“, die bislang beherrschbar sind.
Nach Assetklassen gilt Wohnen als resilientestes Segment; Pflegeimmobilien und Rechenzentren gewinnen an Bedeutung. Logistik bleibt moderat attraktiv, während Büro und Handel deutlich unbeliebt sind — Ausdruck struktureller Veränderungen bei Arbeiten und Konsum.
Fonds, Asset Manager und zunehmend Family Offices werden die Aktivität prägen. Regional gelten Europa und Asien-Pazifik als attraktivste Wachstumsmärkte, während das Interesse an den USA im Vergleich zu früheren Jahren etwas abgekühlt ist.
Unterm Strich deutet die Kombination aus stabilisierendem Bau, besserer Stimmung und starker internationaler Präsenz auf der Expo Real darauf hin, dass der deutsche Markt in eine frühe Erholungsphase eintritt. Ich bin nächste Woche, vom 6. bis 8. Oktober, wieder vor Ort und berichte — mit Fokus auf Commercial & Industrial, Logistikimmobilien und Hotellerie.